Übersicht
Fachportal der Sprach- und Literaturwissenschaften in der Schweiz

Tipps zur Studienwahl

Die Wahl des richtigen Studienfachs bzw. -ganges stellt viele vor grosse Herausforderungen. Zusammen mit Dr. Markus Diem, Studienberater der Universtität Basel, haben wir folgende Tipps zur Studienwahl zusammengestellt.

Wer vor der Wahl eines Studienfaches steht, muss, so Markus Diem, vier Dinge im Auge behalten: seine eigenen Interessen und Fähigkeiten, den zukünftigen Beruf, die Struktur der Ausbildung und das Soziale.

Interessen und Fähigkeiten
Wer sich für ein Studium der Sprach- und Literaturwissenschaften entscheidet, sollte ein ausgeprägtes Interesse an Sprachen und Literatur mitbringen. Es ist wichtig, dass man Freude am Lesen und am selbstverantwortlichen Arbeiten mitbringt, denn der grösste Teil des Studiums besteht aus dem eigenständigen Bearbeiten von Texten, seien dies literarische Texte, seien dies Fachtexte, sowie das selbstorganisierte Erarbeiten von Inhalten und Stoffen. Darüber hinaus sollten natürlich Studieninteressierte eine Affinität für die Analyse von Sprachstrukturen und Texten mitbringen. 
Wer Sprach- und Literaturwissenschaften in einer anderen Sprache als seiner Muttersprache studieren möchte, sollte gute Kenntnisse der entsprechenden Sprache mitbringen oder eine überdurchschnittliche Motivation, sich diese während dem Studium parallel anzueignen. Markus Diem rät dringend, vorgängig einen Sprachaufenthalt im entsprechenden Sprachgebiet zu absolvieren, wenn man nicht bilingue ist, um im Studium gut mithalten zu können.

Berufsvorstellungen
Ebenso wichtig ist bei der Studienwahl auch die Frage danach, ob man mit seinem Studium auf einen bestimmten Beruf zusteuern möchte. Ein Studium der Sprach- und Literaturwissenschaft ist keine Berufsausbildung im engeren Sinne, wie dies etwa das Jusstudium oder das Medizinstudium ist. Es vermittelt grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten, die in verschiedene Berufsrichtungen führen können, wenn man nicht in die Forschung einsteigen möchte (vgl. Arbeitsfelder). Wer sich dessen nicht bewusst ist und munter drauflos studiert, kann am Ende des Studiums ziemlich ernüchtert dastehen. Andererseits kann aber auch eine Studium wie z.B. die Pharmazie, das eine konkrete Berufsvorbereitung darstellt, ziemlich ernüchternd sein, weil man viel Stoff büffeln muss, der vielleicht so direkt im Beruf nicht gebraucht werden kann und der uninteressant erscheint. Studieninteressentinnen und -interessenten der Sprach- und Literaturwissenschaften müssen sich also bewusst sein, dass die Wahl eines Studiums, das einem interessiert, nicht direkt zu einer Traumkarriere führt, dazu braucht es eigenes Engagement, das über das Studium hinausgeht (vgl. dazu die Tipps zum Berufseinstieg).

Struktur des Studiums
Ebenfalls vor der Studienwahl berücksichtigt werden sollte die Struktur der Ausbildung. Das Studium der Sprach- und Literaturwissenschaften ist im Gegensatz zu anderen Studiengängen wie der Medizin oder einem Studium an der Fachhochschule nicht durchstrukturiert. Nach Absolvieren einer Grundstufe stellt man sich die Lehrveranstaltungen nach losen Vorgaben meist selbst zusammen. Diese Freiheit schätzen viele Studierende, sie kann aber auch überfordern. Anstelle von Prüfungen, die in anderen Fächern die Semester strukturieren, dienen in den Geisteswissenschaften vor allem Referate, Essays und Arbeiten als Leistungsnachweise. Diese Formate verlangen Eigenverantwortlichkeit und Selbstdisziplin, wer diese nicht aufbringen kann und beispielsweise Abgabetermine ständig vor sich herschiebt, scheitert im Studium.

Das Soziale
Ein weiterer Punkt, über den sich angehende Studierende oft zu wenig Gedanken machen, ist die Frage nach dem sozialen Umfeld, in das man sich hineinbegibt. Jedes Studienfach pflegt eine bestimmte Fachkultur, die bestimmte Typen von Menschen anzieht oder eben nicht. Dies soll nun nicht heissen, relativiert Markus Diem, dass nur diejenigen ein Fach studieren können, die genau diesem Typ entsprechen oder dass man sich bis zum Verbiegen anpassen muss. Man muss sich einfach im Voraus darüber im Klaren sein, welche Fachkultur vorherrscht und ob man sich darin wohlfühlen kann.


Das A und O jeglicher Berufswahl ist aber immer noch die gründliche Information zum Wunschstudium und Traumberuf. Dazu stehen die Studien- und Laufbahnberatungen der Universitäten bzw. der kantonalen Berufsberatungen zur Verfügung, vgl. Links in der rechten Spalte. Darüber hinaus gibt es mittlerweile an den meisten Universitäten Informationstage (vgl. unten) oder die entsprechenden Berufsberatungen vermitteln individuelle Schnuppertage.

Markus Diem, Studienberater der Universität Basel:

«Studienwahl ist ein Prozess. Man kann nicht meinen, man würde quasi zur Matur fahren, dann zur Studienberatung und die machen ein Röntgenbild und herauskommt Anglistik oder Biologie oder Medizin.»