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Christa Schönfelder: Englischlehrerin

Was ist Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit und was schätzen Sie daran besonders?

Seit 2013 unterrichte ich Englisch an der Kantonsschule Wettingen und erlebe dies als sehr lebendiges, dynamisches Arbeitsumfeld. Ganz besonders schätze ich an meiner Arbeit die intensive Interaktion mit Jugendlichen, deren Energie mich tagtäglich inspiriert. Ausserdem empfinde ich meine Tätigkeit als sehr abwechslungsreich: Ich unterrichte am Gymnasium und an der Fachmittelschule und bin auch im Bildungsgang mit Doppelabschluss Matura-IB (International Baccalaureate) sehr engagiert; dieses Semester kam noch ein Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) hinzu. Es motiviert mich sehr, meinen Unterricht stetig weiterzuentwickeln und dabei auf die jeweilige Klasse mit ihrem spezifischen Charakter, Level und Interessenprofil einzugehen. Unterrichtsgestaltung ist für mich etwas sehr Kreatives, und ich profitiere dabei immer wieder von den Impulsen meiner Schülerinnen und Schüler. Ein weiteres grosses Plus an meiner Tätigkeit sind für mich die Zusammenarbeit innerhalb der Fachschaft und der Austausch innerhalb des Kollegiums – letztlich das Gefühl, Teil einer grösseren Gemeinschaft zu sein.

Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?

Der Lehrerberuf war für mich seit meiner Kindheit mein Traumberuf. Während des Studiums habe ich versucht, so viele Erfahrungen wie möglich in diese Richtung zu sammeln: Ein Aufenthalt in England als Assistenzlehrperson sowie ein Teilzeitjob für Deutsch als Fremdsprache haben mich in meinem Berufsziel bestärkt. Durch die darauffolgende Zeit als Assistentin und Doktorandin am Englischen Seminar der Universität Zürich eröffnete sich plötzlich eine weitere mögliche Alternative: eine wissenschaftliche Karriere. So verlockend dies auch war, so war ich mir plötzlich ganz sicher, dass ich meinen beruflichen Fokus noch stärker aufs Unterrichten setzen wollte. Nach inzwischen fast zehn Jahren im Schulbetrieb in Kombination mit einzelnen Lehraufträgen auf Tertiärstufe weiss ich mit Überzeugung, dass dies für mich die richtige Entscheidung war.

Welche Fächerkombination haben Sie an welcher Universität studiert?

Ich habe an der Universität Bern Anglistik im Hauptfach, Germanistik im 1. Nebenfach und Medienwissenschaften im 2. Nebenfach studiert (Lizentiat). Danach folgte ein Doktorat in Englischer Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Nach Abschluss des Doktorats habe ich berufsbegleitend das Lehrdiplom für Maturitätsschulen an der Pädagogischen Hochschule in Bern erworben.

Was hat Sie zu einem Studium der Sprach- und Literaturwissenschaften bewogen?

Für mich war immer klar, dass ich ein Fach wählen wollte, bei dem mich die Materie so richtig begeisterte. Durch mein Interessenprofil kristallisierten sich zwei Studienrichtungen heraus: Psychologie oder ein Studium der Sprach- und Literaturwissenschaften. Wegen meiner ausgeprägten Leidenschaft für Literatur und für Sprachen habe ich mich für ein Studium der Anglistik und Germanistik entschieden. Diese Fächerkombination schien gleichzeitig ideal im Hinblick auf mein Berufsziel, Lehrerin zu werden.

Was ist das Wichtigste, das Sie aus Ihrem Studium für Ihre berufliche Tätigkeit mitgenommen haben?

Als Englischlehrerin sind meine erworbenen Fähigkeiten in den Bereich Textanalyse und Literaturinterpretation besonders wertvoll. Auch die intensive literaturwissenschaftliche Vertiefung im Rahmen meines Doktorats kommt mir da sehr zugute. Für den Unterricht im Rahmen des IB und das Betreuen von Maturaarbeiten und Projekten ist ausserdem mein Hintergrund im wissenschaftlichen Arbeiten sehr hilfreich.

Welche Tipps geben Sie angehenden Studierenden der Sprach- und Literaturwissenschaft mit auf den Weg?

Geniesst euer Studium, lebt eure Interessen so richtig aus! Und nutzt so aktiv wie möglich Chancen, um einen Einblick in mögliche Berufsfelder zu erhalten, um Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Testet eure Interessen und Fähigkeiten, z.B. in Nebenjobs, Praktika oder durch Freiwilligenarbeit, und bleibt offen für verschiedene berufliche Wege und Perspektiven.

Haben Sie weitere Bemerkungen zu Ihrem Beruf?

Der Lehrerberuf wird oft als ein sehr fordernder Beruf dargestellt. Es ist jedoch genau die Intensität dieser beruflichen Tätigkeit, mit all ihren Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen, mit dem Zusammenspiel von fachlichen, didaktischen und menschlichen Aspekten, die den Lehrerberuf für mich zu einer ganz besonders erfüllenden und vielseitigen Tätigkeit macht. Kurz gesagt: ich gebe in meinem Beruf sehr viel, bekomme aber auch sehr viel zurück.

Februar 2023

Christa Schönfelder arbeitet als Englischlehrerin an der Kantonsschule Wettingen. Sie hat an der Universität Bern Anglistik, Germanistik und Medienwissenschaften studiert und an der Universität Zürich in Englischer Literaturwissenschaft doktoriert.