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Herbstsemester 2020: Dr. Philipp Dankel

Seminar: Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit

Ziel dieses Seminars war es, einen Überblick über die Sprachkontakt- und zur Mehrsprachigkeitsforschung zu erarbeiten und dabei die Vielfalt der theoretischen und methodischen Zugänge zum Thema anhand verschiedener Fallbeispiele kennenzulernen. Die Veranstaltung fokussierte dabei zwei Hauptperspektiven: individuelle und gesellschaftliche Mehrsprachigkeit. Entlang dieser Achse wurden nach und nach die zentralen Begrifflichkeiten und Konzepte eingeführt. Gleichzeitig wurden die synchrone und diachrone Dimension der zugrundeliegenden psycho- und soziolinguistischen Prozesse betrachtet und deren theoretische Modellierungen und methodische Probleme diskutiert. Insbesondere die unterschiedlichen Bedingungen für Sprachkontakt und die daraus resultierenden Phänomene, sowohl auf der Mikro- (also lokal und situativ), als auch der Makroebene (also areal und systemisch) standen dabei im Vordergrund und wurden anhand konkreter Beispiele aus verschiedenen Sprachen besprochen.  

Den Rahmen des Seminars bildete dabei die kritische Reflexion über die nach wie vor stark präsente Vorstellung von der Normalität der Einsprachigkeit und ihre Auswirkung auf die gesellschaftliche und wissenschaftliche Betrachtung von Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit. Die im Seminar gewonnenen Einblicke sollen es den Studierenden ermöglichen, differenzierte Positionen einnehmen zu können, sowohl zu gesellschaftlichen Themen rund um das Thema Mehrsprachigkeit, als auch zu gesellschaftlicher Normativität von Sprache und dynamischem, kreativem Gebrauch mehrerer Sprachen in Kontaktsituationen.

Über Philipp Dankel

Dr. Philipp Dankel ist wissenschaftlicher Assistent am Departement Sprach- und Literaturwissenschaften an der Universität Basel. Er koordiniert dort ausserdem den Masterstudiengang „Sprache und Kommunikation“ und die Doktoratsausbildung an der Hermann Paul School of Linguistics Basel – Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Sprachkontaktforschung, insbesondere der Sprachkontakt Spanisch – Quechua im Andenraum, sowie die Interaktionslinguistik (mit Schwerpunkt Grammatik, kulturelle Pragmatik und Multimodalität). Aktuell forscht er zum Gebrauch und zur Musterhaftigkeit von Listen in der gesprochenen Sprache und zu Anredeformen im Andenspanischen. Er hat Interkulturelle Europa- und Amerikastudien und Romanistik in Halle (Saale) und Freiburg i.Br. studiert. Bevor er nach Basel kam, hat er im GRK 1624 „Frequenzeffekte in der Sprache“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. promoviert und war Gastwissenschaftler an der Université de Montréal. 

In der Lehre legt er neben den inhaltlichen Schwerpunkten insbesondere Wert darauf, dass Studierende ihr Wissen über Sprache und die im Studium erworbenen sprachanalytischen Fähigkeiten sowohl auf ihren eigenen Umgang mit Sprache als auch für ihre künftigen beruflichen Tätigkeiten operationalisieren können.